Der Markt Falkenstein bildet mit den Gemeinden Rettenbach und Michelsneukirchen bereits seit 1978 eine Verwaltungsgemeinschaft. Die Verwaltungsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von benachbarten kreisangehörigen Gemeinden. Die beteiligten Gemeinden bleiben rechtlich selbständig.
Mitten in der bezaubernden Mittelgebirgslandschaft des Vorderen Bayerischen Waldes zwischen Donau und Regen liegt die Gemeinde Michelsneukirchen. Geheimnisvolle Wälder, grüne Wiesen und wohlbestellte Felder prägen die hügelige Landschaft, in die sich die Zwiebeltürme der Pfarrkirche St. Michael und der Filiale St. Ägidius in Dörfling harmonisch einfügen. Schon im Jahr 1236 existiert die Pfarrei Michaels-Neukirchen, von der auch eine eigene Dorfschule unterhalten wird. Durch die bayerische Landesteilung im Jahr 1326 wird Michelsneukirchen bayerischer Grenzort, die verpfändete Oberpfalz Ausland. Im dreißigjährigen Krieg wird 1621 ein schwerer Grenzzwischenfall im Ort Auslöser für die Eroberung der protestantischen Oberpfalz durch bayerische Truppen. Im Gefolge davon wird 1633 das ganze Pfarrdorf und die Umgebung von schwedischen Truppen total ausgeplündert und eingeäschert.
Nach Jahrzehnten des unermüdlichen Wiederaufbaus wird im Jahr 1711 auch die eindrucksvolle Barockkirche eingeweiht und in der Folgezeit kunstvoll ausgestattet. Eine Perle ländlicher barocker Baukunst entsteht 1750 mit der Kirche im idyllisch gelegenen Dörfling. Um die Kapelle St. Quirin an der Straße nach Falkenstein gibt es seit dem Mittelalter weithin berühmte Vieh- und Warenmärkte, Quermärkte genannt, die nach einigen Jahren Dornröschenschlaf seit 2002 als Warenmärkte wieder regen Zulauf erfahren.
ist im Ältesten Bayerischen Herzogsurbar in dem ampte ze Chamb neben Pfaffengeswant auch Niuwenkirchen als abgabepflichtiger Ort aufgezählt. Dies ist die erste gesicherte Nennung des Ortes Michelsneukirchen.
1290
sind die Hohenfelser Domvögte von Regensburg und damit auch Herren von Falkenstein, zu dem wiederum Michelsneukirchen gehörte. Bei einer Fehde Falkensteins gegen die Sattelbogener wurden Kirche und Ort schwer beschädigt. Durch Gerichtsurteil musste Sattelbogen mit seinen Verbündeten für den Schaden aufkommen.
1236
erscheint Nevnchirchen, Decanatus Chamb im ersten Pfarreienverzeichnis des Bistums Regensburg.
1350
Es ist ein Abgabenverzeichnis, dem ein weiteres folgt, in dem Neukirchen Michel in decanatu Chamb notiert ist. Danach erscheint die Pfarrei immer wieder in den regelmäßig angelegten Pfarreienverzeichnissen
1379
bestätigt Herzog Albrecht I. von Bayern und Pfalzgraf bey Rhein die Schenkung an die Kirche zu Michaels Neukirchen, die ihr von den Vorbesitzern Dietrich und Hans von Satzenhofen vermacht worden ist.
1408
erläßt der Chamer Dekan Johannes Gössel in einem Testament dem Pfarrer Hanns Schächtel zu St. Michael Neukirchen Geldschulden.
1428
wird bei einem Hussiteneinfall die Burg Falkenstein erobert. Die schutzlose Umgebung wird geplündert. Die Frauen verteidigen sich an der ,,Weiberwehr“ der Burg mannhaft.
1438
wird Michelsneukirchen wieder in einem Register der Diözese genannt.
1459
erscheint Michelsneukirchen in der Dombaurechnung von Theodor von Ramsperg. Zu dieser Zeit wird auch wieder der Name eines Pfarrers erwähnt.
1487-89
ist Michls-Newnkirchen wieder in Dombaurechnungen von Johannes Geginger genannt.
1530
zählt ein Bogener Wallfahrtsverzeichnis etwa 250 Pfarreien bzw. Ortschaften auf, die jährlich nach Bogen kamen, darunter auch Michelsneukirchen.
1575
ist das Jahr der ersten noch erhaltenen Kirchenrechnung.
1616
Innen- und Außenrenovierung der Kirche in St. Quirin.
1617
Renovierung des Schul- und Mesnerhauses.
1620
Renovierung der Kirche in Dörfling.
1621
Als erstes Opfer des dreißigjährigen Krieges wird im September ein Bauernhof im bayerischen Michelsneukirchen vom Feind aus der Oberpfalz abgebrannt und das Dorf geplündert. Herzog Maximilian greift daraufhin die Oberpfalz an und erobert sie; sie verbleibt für immer bei Bayern.
1625
Neubau des Schulhauses samt Stadel.
1633
Im November werden die Pfarrei und die Kirchen von den Schweden und ihren verbündeten deutschen Truppen furchtbar verwüstet. Viele Gehöfte werden abgebrannt, die Einwohner werden völlig ausgeplündert, so dass viele den folgenden Winter mangels Nahrung und Wohnung nicht überleben.
1634
Erst brechen die schwedischen Stellungen in Bayern zusammen. Hunger und Seuchen, vor allem die Pest raffen einen Großteil der übrig gebliebenen Bevölkerung dahin. Die meisten Höfe liegen öd, sie werden auch die nächsten Jahre nicht mehr bewohnt oder bewirtschaftet. Die Kirche erleidet neben den Gebäudeschäden hohe finanzielle Verluste. Der Pfarrer muss für mehr als 20 Jahre in eine Notunterkunft.
1635
Die Kirche in St. Quirin wird wieder instand gesetzt und dient für längere Zeit als Ersatz für die Pfarrkirche. Zehenteinnahmen und die Sammlungsgelder von den Quermärkten helfen der Kirche über die schlimmste Zeit hinweg.
Renovierung der Notunterkunft, eine abgebrannte Sölde, für den Pfarrer.
1641
Im Januar dringt der schwedische Feldmarschall Baner überraschend auf Bayern vor. Der Vorstoß wird von kaiserlichen und bayerischen Truppen zwar abgewehrt jedoch kann sich Baner für einige Wochen um Cham halten und auch Michelsneukirchen ausplündern. Wieder gehen Getreidevorräte und Vieh verloren.
1647/48
sind die kaiserlichen und bayrischen Armeen im Raum Cham einquartiert und plündern und rauben fast so schlimm wie 15 Jahre zuvor die Schweden.
1649
Um eine Hungersnot abzuwenden, verteilt die Herrschaft in Falkenstein im Jahr 1649 Getreide an verarmte Untertanen.
1659
Erst jetzt geht man an den Neubau des Pfarrhofs, nachdem zuvor die 1625 neu erbaute Schule wiedererrichtet wurde.
1663
Die Bevölkerung ist immer noch völlig verarmt.
1707
beginnt man unter Pfarrer Johannes Poffler mit dem Neubau der Kirche, nachdem man wegen des spanischen Erbfolgekriegs, der auch in unmittelbarer Nachbarschaft wütete, den Bau jahrelang hinausgeschoben hat. Die alte Kirche wird zum Teil abgetragen, der Turm bleibt fast vollständig stehen.
1709
Anschaffung der ersten Orgel für die Pfarrkirche
1711
wird die neue Kirche eingeweiht. Die Innenausstattung stammt noch von der alten Kirche.
1717
ist auch die Inneneinrichtung fertig, der Hochaltar, zwei Seitenaltäre und die Kanzel. Eine der vier Säulen des Hochaltares wird aufgrund des Todes des Straubinger Schreiners von seinem Nachfolger mit falschem Windungssinn geliefert. Im Nachhinein findet man ein Gleichnis, um dem Fehler eine gute Seite abzugewinnen: Die vom Tabernakel weg gewundene Säule stellt den Erzengel Luzifer dar, die anderen die treu gebliebenen Erzengel.
1722
erhält die Pfarrkirche eine neue Orgel.
1724
werden ein lebensgroßes Kruzifix und eine schmerzhafte Madonna beschafft.
1732
wird die Kanzel abgerissen, wahrscheinlich nach Martinsneukirchen gebracht und eine neue tiefer unten angebracht.
1741
Ende der Baumaßnahmen: Neues Kennzeichen ist der Zwiebelturm, vorher Spitzturm.
1745-47
Entstehung des Bilderzyklus aller Pfarrkirchen des Dekanates Cham, darunter auch Michelsneukirchen. Auftraggeber: Erzdekan Freiherr von Wolfersdorf; 1741-1752 Pfarrer von Cham. Die Fenster an der Orgelempore werden 1746 teilweise zugemauert.
1750
fertigt Johann Paul Haager die Choraltäre an, die heute zu den Kostbarkeiten der Kirche gehören. Gleichzeitig wird der Neubau der Kirche in Dörfling in Angriff genommen, es entsteht eine Perle barocker Kunst.
1758
wird die Orgel-Empore errichtet. Die Treppe wird vom Kircheninneren in den Turm verlegt.
1762
verlegt man die Treppe zur Kanzel nach außen und baut dazu an die Sakristei ein Treppenhaus an.
1766
werden die Seitenaltäre unter dem Einfluss der Rosenkranzbruderschaft durch neue ersetzt. Eine Neuanfertigung des Hochaltars, die 1780 begonnen werden sollte, kommt durch das Einschreiten des Patronatsherrn Graf August von Törring nicht zustande.
1787
wird die Kirche in St Quirin renoviert
1788-89
wird ein neues Schulhaus, im Kern das heutige Mesnerhaus errichtet.
1802
werden die traditionellen Wallfahrten nach Bogenberg und Niederachdorf per Regierungsverordnung verboten und geraten lange Zeit in Vergessenheit. In diesem Jahr führt Kurfürst Max Joseph in Bayern die allgemeine Schulpflicht für die Kinder vom 6. bis zum 12. Lebensjahr ein. In Michelsneukirchen besucht wie vorher auch, nur etwa die Hälfte der Kinder die Schule.
1831
können vier neue Glocken aus Straubing eingeweiht werden. 1847 wird der Kirchturm von Dörfling neu gedeckt, die Kirche außen verputzt.
1835
wird die Herrschaft Falkenstein im Zuge der Gebietsreform von Niederbayern abgetrennt und der Oberpfalz zugeordnet.
1837
Als Folge der staatlichen Gebietsreform werden auch die Dekanate neu gegliedert. Das Dekanat Roding wird aus 12 Chamer Pfarreien neu errichtet.
1838
1836 erhalt die Kirche erstmals einen Blitzableiter, sie wird außen verputzt und getüncht. Die zwei verordneten Kirchpröbste werden durch vier gewählte Kirchenverwaltungsmitglieder abgelöst.
1840
1840 schafft die Kirchenverwaltung eine Feuerlöschmaschine an, die 1842 in Pfaffengschwandt ihre Feuerprobe besteht.
1848
verliert die Kirche durch staatliche Verordnung ihre Ansprüche auf Zehent und Stiftungen, die Finanzkraft wird damit deutlich geschwächt.
1868
werden zwei neue Schulsäle an das alte Schulhaus angebaut. Eine hölzerne Wasserleitung zur Wasserversorgung des Dorfes wird erneuert.
1874
gründet Lehrer Adam Mößbauer die Feuerwehr. Im selben Jahr wird das Dach von St. Quirin ganz erneuert, die Altäre der Pfarrkirche werden renoviert.
1882
werden die Orte Kohlmühl, Sonnhof und Bucherhof aus der Pfarrei Schorndorf nach Michelsneukirchen umgepfarrt. 1894 wird die Pfarrkirche innen vollständig renoviert.
1895
wird der neue Pfarrhof gebaut. Der Alte Pfarrhof wird als Pfarrhofnebengebäude teilweise abgetragen und neu errichtet. Die Mauern stammen zum Teil noch aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg. Die hölzerne Wasserleitung wird 1900 durch Eisenrohre ersetzt.
1904
Renovierung der Kirche von St. Quirin. 1905 folgt eine Renovierung der Kirche in Dörfling, das Schindeldach wird durch Dachziegel ersetzt. 1907 werden die Pfarrkirche und die Seelen-kapelle äußerlich erneuert.
1909
Errichtung des Incurat-Benefiziums Dörfling.
1914-18
Glockenablieferung für den Krieg. Er endet für Michelneukirchen mit 49 Gefallenen und Vermissten. 1922 werden drei neue Glocken angeschafft.
1923
Mit dem Wertverfall des Geldes und der Währungsreform gehen die Rücklagen der Kirche vollständig verloren. Künftig können die Aufgaben der Pfarrei nur noch durch die Kirchensteuer und freiwillige Spenden der Bürger erfüllt werden. Es wird sich zeigen, dass die Opferbereitschaft der Bevölkerung für die Erhaltung der Kirchen immer wieder in Anspruch genommen werden kann.
1924
wird für die Gründung der Pfarrei Falkenstein der westliche Teil der Pfarrei abgetrennt. Völling und die umliegenden Orte Staffelberg, Mistlhof und Hofstetten werden umgepfarrt. 1936 folgt noch Ettmannsdorf
1929
brennt der Turm der Kirche in Dörfling ab. Der Dachstuhl erleidet schweren Schaden. Der Wiederaufbau erfolgt mit Hilfe einer bayrischen Landessammlung.
1935
wird der elektrische Strom in Kirche und Pfarrhof eingerichtet. 1940 schließlich wird das Schindeldach durch ein Ziegeldach ersetzt.
1937
1937 erhalt der Kirchturm eine neue Uhr.
1938
1938 wird in die Kirche eine elektrische Heizung eingebaut, die Kuppel teilweise neu mit Schindeln eingedeckt. Auch die Innenrenovierung wird durchgeführt.
1939-45
Wieder werden die Glocken für den Krieg abgeliefert. Über 80 Gefallene und Vermisste sind zu beklagen, Ein Strom von Vertriebenen überschwemmt das Land
1945
werden die Orte Ponholz, Mauth, Elend, Jammer und Noth aus der Gemeinde Schorndorf nach Michelsneukirchen umgemeindet.
1947
folgt die Umpfarrung der Orte Ponholz, Mauth, Elend, Jammer und Noth aus der Gemeinde Schorndorf.
1951
Neubau eines Priesterwohnhauses.
1952
wird ein weiterer Anbau an das Schulhaus fertig. Die Turmkuppel der Kirche wird mit Kupferblech neu eingedeckt. Ein Pfarrjugendheim wird im alten Pfarrhof ausgebaut, das Pfarrhofgebäude neu verputzt.
1955
wird ein Lehrerwohnhaus gebaut.
1956
wird der Friedhof neu geordnet, nachdem er schon 1954 erweitert wurde.
1957
ist St. Quirin baufällig und muss umgehend repariert werden.
1964
Renovierung der Kirche in Dörfling, Einbau einer elektrischen Heizung.
1970
Einweihung des neuen Schulzentrums an der Straße nach Glöckelswies.
1975
wird ein Pfarrkindergarten eröffnet.
1981
wird die Pfarrkirche außen renoviert.
1986
Neubau des Sportplatz mit Betriebsgebäus und Innenrenovierung der Pfarrkirche.
1988
Wiedererrichtung der Wallfahrt zum Bogenberg am Samstag nach Christi Himmelfahrt.
1989
wird der teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammende alte Pfarrhof vollständig entfernt, um einer Friedhofserweiterung Platz zu machen.
1991
Erweiterung des Friedhofes
1992
Restaurierung der Kreuzwegbilder
1994
Erweiterungsbau VS Michelsneukirchen
1996
Neuanschaffung einer Orgel der Firma Eisenbarth aus Passau (6. Orgel)
2000-2001
Neubau der Kläranlage Michelsneukirchen und Erschliessung des Aussenbereiches
2006
Kläranlagen und Ortskanalisation von Woppmannsdorf und Dörfling
2005-2007
Generalsanierung der VS Michelsneukirchen (Altbau)